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Meine Bildergalerie aktualisiere ich stetig mit neuen Bildern aus meinem Läuferleben.

 

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Badwater 135

Unterwegs auf dem Highway to Hell

 

Seit knapp 30 Stunden bin ich jetzt schon auf den Beinen und die letzten drei davon schiebe ich mich diesen verdammten Berg hinauf. Eigentlich müsste ich schreien vor Schmerzen, doch ich spüre meinen Körper nicht mehr. Es ist, als hätte ich diese geschundene Hülle verlassen und schaute mir selbst beim Laufen zu. Mein Sohn ist neben mir und treibt mich immer wieder an nicht nachzulassen. Obwohl ich kaum noch ein Bein vor das andere setzen kann, lasse ich mich von seiner Motivation anstecken und hole noch einmal alles aus dieser Hülle heraus. Es ist still um mich herum, ich höre nur meinen Puls im Kopf hämmern, als plötzlich meine Uhr einen Piepton von sich gibt. Das Zeichen, das eine weitere Meile geschafft ist. Ich wage einen vorsichtigen Blick darauf und sehe das nur noch 3 Meilen vor mir liegen. 3 Meilen bis zur Ziellinie des härtesten Fußrennen der Welt, dem Badwater 135. 3 Meilen bis zur Vollendung meines großen Traums. 3 Meilen, die meinen Leben noch einmal eine neue Dimension geben. 3 Meilen noch mit meinem Sohn an meiner Seite. Als ich versuche, ihm diese frohe Botschaft mitzuteilen, dass es nur noch 3 Meilen sind, braucht es nicht viele Worte. Wir schauen uns Beide an, er klopft mir auf die Schulter, eine Umarmung folgt und dann müssen wir beide den Klos im Hals erst einmal herunterschlucken. Unter Männern braucht es nicht immer viele Worte, um zu begreifen, was in den nächsten Minuten gleich passieren wird. Dann wird es wieder still und ich warte, bis meine Uhr den nächsten Ton von sich gibt. Es kommt mir vor wie eine Ewigkeit, denn mein Raum und Zeitgefühl hatte ich schon lange auf diesen Highway verloren. Dann endlich ist es so weit, der nächste Ton durchbricht die Stille der Nacht. Doch diesen nehme ich nicht so bewusst wahr, ich will unbedingt diesen letzten Ton hören, doch selbst eine Meile kann so unendlich lang sein. Irgendwann ertönt er dann doch. Die letzte Meile ist angebrochen. Es folgt der letzte Kilometer und der wird nach „alter“ Tradition richtig zelebriert.

Mit jedem Schritt Richtung Ziellinie fangen meine Augen immer mehr zu schwitzen an. 200 Meter vor dem Ziel wartet mit Felix und Antje der Rest meiner Crew. Spätestens jetzt gibt es für alle kein Halten mehr und diese 200 Meter erlebe ich wie in Trance. Wir umarmen uns kurz, danach geht es Hand in Hand und mit unserer Nationalflagge vor der Brust weitere Schritte dem Ziel entgegen. Unzählige Male bin ich diese letzten Meter in Gedanken schon gelaufen, unzählige Male habe ich dieses Zielbanner schon vor mir gesehen und jetzt ist es in Wirklichkeit zum Greifen nahe. Meine Frau und die Kinder nehme ich in diesem Moment nur schemenhaft wahr. Überall ist gleißendes Licht und Blitzlichtgewitter. Alles dreht sich um mich herum und nach 30 Stunden, 44 Minuten und 17 Sekunden reiße ich endlich dieses Zielbanner hoch.

Jetzt liegen wir uns alle in den Armen und jetzt lassen wir unseren Emotionen freien Lauf.

Was war das für eine epische Schlacht. Was war das für eine Teamarbeit. Was waren das für Eindrücke in den letzten Tagen. Und was war das für eine Vollendung einer 20-jährigen „Laufkarriere“. Besser und härter hätte es selbst Hollywood nicht inszenieren können.

Ich, Jens Sperlich, aus dem 600 Seelen Dorf Taucha, wurde zum härtesten Fußrennen der Welt, dem Badwater 135, eingeladen und darf mich nun „Badwater Veteran“ und besser noch „Badwater Finisher“ nennen und das mit dem 14. Platz in der Gesamtwertung. Selbst 3 Wochen danach kann ich es immer noch nicht glauben, was da abgegangen ist. Und wenn ihr jetzt ein Bisschen viel Zeit habt, möchte ich euch mit auf die „Reise“ nehmen und euch die ganze Geschichte erzählen. Diese begann am 29. Juni um genau 15:07 Uhr Ortszeit, als 3 wagemutige Ritter aus good old Germany amerikanischen Boden beraten und in der Stadt der Sünde, Las Vegas, einritten.

Also Kaltgetränk noch schnell holen, bequem machen und ab geht die Reise.

Da standen wir nun im Terminal des Flughafens von Las Vegas und holten erst einmal tief Luft. Danach noch schnell den Mietwagen geholt, oder bei der Größe besser gesagt das Mietschiff, und ab ging es direkt ins Luxor. Wenn Vegas, dann richtig und direkt auf den Strip. Ja und eine ganz wichtige Sache fehlt noch, Bier. Das holten wir im Anschluss, um schon mal auf dieses Abenteuer anzustoßen. Am nächsten Tag war ein zweistündiger Trainingslauf am Hoover Staudamm geplant. Die Temperaturen dort, mit 35 Grad Celsius schon mal nicht so verkehrt. 0,5 Liter Wasser sollten für jeden reichen, waren ja nur 2 Stunden geplant. Durch die ganzen Fotostopps wurden aus den geplanten 2 Stunden schnell 3 und unser Wasser wurde richtig knapp. Das war schon mal ein kleiner Vorgeschmack, wenn man das mit der Flüssigkeitszufuhr auf die leichte Schulter nimmt. Innerhalb kurzer Zeit trocknet man richtig aus und kommt kaum noch vorwärts. Was die Nächte in Vegas betrifft, da will ich hier mal nicht näher eingehen. Das würde ein abendfüllendes Programm für sich werden. Am Freitagvormittag war dann Shopping angesagt. Die ganze Ausrüstung und Teile der Verpflegung mussten gekauft werden, Kühlboxen, Campingstuhl, Wasser, andere Getränke usw. Nach 3 Stunden war ich echt am Ende und meine Kreditkarte auch.

Am Nachmittag haben wir unser Teammitglied Antje vom Flughafen abgeholt, die mit ihrer Tochter nachgereist kam. Ich hatte dort mein Finisher Shirt vom Spartathlon an und prompt wurde ich von jemanden angesprochen, ob ich den Badwater laufe. Es war ein Norweger (der spätere Sieger der Männer) samt Crew, die noch ein Teammitglied haben einfliegen lassen. Wir kamen kurz ins Gespräch und beim genauen Betrachten dieser Crew kamen mir so langsam Zweifel auf, dass das doch alles eine Nummer zu groß für mich sein könnte. Die sahen alle wie Vollprofis aus, die genau wussten, was sie taten. Wenn ich mich und meine Crew dagegen betrachtete, sahen wir wie Pfadfinder in der Findungsphase aus. Samstag war für mich relaxen am Pool angesagt, inklusive 45 Minuten locker machen um den Block bei 40 Grad Celsius.

Am Abend konnte ich meine Frau mit Tochter vom Flughafen abholen. Jetzt war endlich das ganze Rudel komplett. Meine Frau war schließlich als Ersatzteammitglied geplant, falls doch noch jemand ausfallen sollte. Sonntag dann endlich das Umsetzen nach Lone Pine,

dabei mussten wir schon mal durch das komplette Death Valley fahren.

Deshalb war auch hier ein zweistündiger Testlauf angesetzt, die Generalprobe sozusagen. Hier wollte ich die Temperaturen spüren, die mich beim Badwater erwarteten und auch die Crew sollte mit ihren Aufgaben vertraut gemacht werden, Einsprühen, Eistücher + Trinken reichen usw. Zur besten Mittagshitze erreichten wir Furnace Creek, das Autothermometer zeigte 122 Fahrenheit an, was 50 Grad Celsius entspricht. Für alle die nicht so im Thema drinstecken, in Furnace Creek werden regelmäßig die höchsten Temperaturen auf unseren Planeten gemessen. So wurde z.B. 1913, mit 56,7 Grad Celsius, die bis heute höchste Temperatur auf der Erde gemessen und da war von Klimawandel noch keine Rede. Also beste Bedingungen für die Generalprobe. Meine Frau und die Mädchen sollten noch 75 Minuten warten und dann mit dem anderen Auto nachkommen. Auf die Frage, ob sie uns auch findet, antwortete ich: „Ja klar, ganz einfach. Vorn an der Tankstelle links rum und immer auf dem Highway 190 bleiben. Also ganz einfach.“ Und dann kam mein großer Auftritt. Während ich mich umzog und für den Lauf vorbereitete, waren Teile meiner Crew mit ganz anderen Dingen und mit sich selbst beschäftigt. Da das die Generalprobe sein sollte und die ganze Sache bei 50 Grad Celsius nicht gerade ungefährlich ist, merkte ich wie ich langsam zu kochen begann, was nichts mit den Temperaturen zu tun hatte.

Nach einer kurzen und direkten Ansage ans Team machte ich mich gegen 14:00 Uhr einfach los, in der Hoffnung das Team würde schon wissen, was es tut.

Voll konzentriert auf die Hitze und noch leicht erregt, hatte ich das erste Mal Kontakt mit dem Highway 190. Ich glaube hier müssen auch mal AC / DC gewesen sein, als sie ihren Hit „Highway to Hell“ geschrieben haben. Keine bessere Beschreibung als „Highway to Hell“ trifft auf diese Straße zu und das spürte ich gleich. Es waren nicht unbedingt diese 50 Grad Celsius, die sich so brutal anfühlten. Es war die gespeicherte Hitze, die der Asphalt abstrahlte. Also vielleicht 80 Grad Celsius von unten und dieser gnadenlose Wind und so fühlte es sich an, als würden meine Waden verbrennen. Nach 10 Minuten gingen meine Wasservorräte langsam dem Ende zu und vom Team noch keine Spur. Meine Temperatur erhöhte sich schon langsam wieder, als plötzlich von hinten die Crew angerauscht kam und Felix vorsichtig aus dem Fenster rief:

„Jens, kann es sein das du in die falsche Richtung läufst?“

Mir fiel es wie Schuppen von den Augen und ich musste erst einmal selbst über meine Blödheit lachen. Zu meiner Frau sagte ich noch:

„Einmal links und nur gerade aus.“ Und was tat ich? Ich bog nach rechts ab. Ich schiebe es einfach mal auf die Stresssituation, der ich ausgesetzt war. Also drehte ich um und die Crew funktionierte, wie sie sollte. Sicher gab es noch einige Abstimmungsprobleme, das sollte aber so sein, damit wir diese im Rennen abstellen konnten.

Mit den Temperaturen bin ich sehr gut zurechtgekommen, dementsprechend selbstbewusst fieberte ich schon den Start am Dienstagabend entgegen. Montagvormittag fuhren wir schon mal die Mount Whitney Road hinauf, um zu sehen was mich da in der zweiten Nacht oder am zweiten Tag erwartete. Auch der Nachmittag war vollgepackt mit Terminen. Startunterlagen abholen, Briefing und Fototermine standen auf der Tagesordnung. Spätestens da wurde uns allen bewusst, dass das hier, etwas ganz Besonderes ist und noch etwas richtig Großes werden könnte. Ich will es nicht übertreiben, aber das hatte schon was Magisches. Das kann ich auch ganz schlecht beschreiben, das muss man einfach erlebt haben. Nicht nur als Läufer,

auch für Crew Mitglieder war das eine ganz besondere Erfahrung und da hatte der Lauf noch nicht einmal begonnen.

Vegas wir kommen

 

 

Auf Shoppingtour

 

 

Am Hoover Damm

 

 

Am Hoover Damm

 

 

Dienstag, am 4. Juli, dem Independence Day in den USA, war es endlich so weit, das Abenteuer Badwater konnte beginnen. Für mich war es eher Judgement Day, denn so fühlte ich mich nach dem Aufstehen. Am Tag zuvor hätte ich noch Bäume rausreißen können, doch ausgerechnet an diesem 4. Juli fühlte ich mich …..

Der Schädel brummte, der Schlaf war schlecht und ich stand einfach neben mir.

Etwas Hoffnung auf Besserung hatte ich noch, schließlich waren es noch ein paar Stunden bis zum Start. Während Teile der Crew sich noch in den ewigen Jagdgründen befanden, begann ich schon mal das Auto mit der Startnummer zu bekleben. So nach und nach stießen die restlichen Crew Mitglieder dazu und wir packten das Auto für den großen Showdown.

Danach ruhten wir uns noch etwas aus und 15:15 Uhr machten wir uns auf den Weg. Jetzt stand der große Auftritt unseres Teamcaptains Felix kurz bevor. Meine Frau und die beiden Mädchen blieben wie geplant in Lone Pine und sollte etwas sein, war sie das Ass im Ärmel.

Wir waren schon gut unterwegs als plötzlich Felix‘ Handy klingelte, mit einer Nummer aus den USA. Erstmal ignorieren, denn wer ruft uns schon an?

In Stovepipe Wells (im Rennen Meile 42) machten wir Rast, um das letzte Abendmahl zu uns zu nehmen. Ich wollte am liebsten Nudeln essen, Burger war mir doch eine Nummer zu heiß. Doch Nudeln, Fehlanzeige!

So bestellte ich mir ein Hot Dog mit Pommes, dabei kann man nicht viel verkehrt machen. Denkste!!! Hot Dog scheint selbst in den USA ein dehnbarer Begriff zu sein, neben dem Brötchen lag so etwas wie eine Krakauer, die vor Fett nur so triefte. Am Ende habe ich alles auf Rot gesetzt und das Ding dann doch gegessen, der ultimative Härtetest für den Magen war also auch bestanden. Plötzlich klingelte das Handy von Felix wieder, alle anderen hatten hier keinen Empfang. Am anderen Ende, meine Frau und voller Panik. Felix hatte seinen Teil der Ausrüstung auf dem Zimmer vergessen. Darin befanden sich auch die Warnshirts, die die Crewmitglieder während des gesamten Rennens verpflichtend tragen mussten. Mir schlief das komplette Gesicht ein, ich war wie paralysiert, denn ohne Shirts kein Rennen. DISQUALIFIKATION!!!

Dann teilte meine Frau uns mit, dass sie die Box mit der Ausrüstung anderen Teilnehmern mitgegeben hat, mit der Bitte, diese uns zu übereichen. Dieses Team ist etwas später losgefahren, hatte aber die gleiche Startzeit wie wir und die Startnummer 33 am Auto. Nachdem dieser Schock verdaut war, machten wir uns weiter nach Furnace Creek. Hier zogen wir uns um, kauften Eis nach und tankten nochmal auf. Da noch genug Zeit bis zum Start war, stellten wir uns auf dem Parkplatz mit Blick Richtung Highway 190, in der Hoffnung wir würden das Auto mit der Nummer 33 erwischen. Felix wartete direkt an der Straße, um sein Missgeschick wieder gerade zu ziehen und siehe da nach ca. 10 Minuten kam das Auto mit der Nummer 33. Aus sicherer Entfernung beobachteten wir, wie die Box an Felix übereicht wurde.

Puhhh, Disqualifikation abgewendet!

Danach erfolgte noch etwas Small Talk und die Frage, wo wir denn herkommen. Während Felix voller Stolz Germany verkündete, rutschte mein Sohn neben mir immer tiefer in den Sitz, hielt sich die Hände vor sein Gesicht und erwiderte: „Er hätte lieber Italy sagen sollen.“

Die ganze Nummer war dann doch ein bisschen unangenehm, aber wir konnten wieder lachen und ich spürte die super Stimmung im Team.

Bei mir änderte sich das schlagartig, als ich meine Laufschuhe anzog.

Es fühlte sich an, als hätte ich die noch nie angehabt, denn ich hatte überhaupt keinen Platz darin. Ob meine Füße etwas breiter geworden sind, da ich die ganze Zeit nur in Flip-Flops unterwegs war? Ich weiß es nicht und hoffte, dass das nur so ein Gefühl war, welches sich wieder geben würde. Still und leise hockte ich nun im Auto und wir steuerten unaufhaltsam dem Badwater Basin entgegen und es war nur noch eine Stunde bis zum Start. Während wir noch einen Blick auf diesen grandiosen Sonnenuntergang warfen, war die 1. Startgruppe schon unterwegs. Am berühmtesten Holzschild der Welt angekommen, ging alles plötzlich ziemlich schnell. Ich hatte überhaupt keine Zeit das Ganze auf mich einwirken zu lassen. Nochmal ein kurzer Ausrüstungscheck, das Wiegen stand auf den Plan (um einen evtl. Gewichts-/ Flüssigkeitsverlust entgegenzuwirken), ein Foto hier und ein Foto da und schon wurde ich von meiner Crew getrennt. Wir drückten uns noch einmal kräftig und beschworen die Götter, dass sie uns wieder gut gestimmt sind. Da stand ich nun, am Badwater Holzschild, mit 85,5 Metern unter dem Meeresspiegel, der tiefste Punkt Nordamerikas. Vor mir lagen also 217 Kilometer und bis zum Mount Whitney Portal waren es noch stolze 4500 Höhenmeter in Anstieg.

Jetzt waren es nur noch wenige Minuten bis zum Start und beim obligatorischen Singen der amerikanischen Nationalhymne hielt ich inne.

Was war das für ein Moment, The National Anthem und gleich bin ich mittendrin im härtesten Fußrennen der Welt, über das ich schon so viel gelesen habe, über das ich schon so viele Geschichten gehört habe und das ich schon so viele Male in Gedanken gelaufen bin. Ich war sowas von bewegt, das glaubt ihr kaum. Und genau um 21:00 Uhr pazifischer Zeit, am 4. Juli 2023, war ich ein Teil dieser Geschichten und ich war bereit meine eigene zu schreiben.

Selfie mit Chris

 

Das Rudel ist komplett

 

Der Wagen ist gepackt

 

Startklar !!!

 

So setzte sich der ganze Tross in Bewegung und ich mittendrin, das war schon irgendwie ein geiles Gefühl. Das Thermometer zeigte 36 Grad Celsius an, also noch ganz angenehm, und ich verzichtete erst einmal darauf mich herunterzukühlen. Die Herausforderung der ersten Stunden bestand darin, mein Begleitfahrzeug wieder zu finden. Wir hatten uns ausgemacht, erst einmal alle 2 Meilen zu stoppen, um zu schauen, wie wir so zurechtkommen würden und diesen Plan hatten anscheinend alle. Ich dachte immer nur Las Vegas sei nachts ein Lichtermeer, aber da müsst ihr erstmal den Badwater erleben. Auf der rechten Straßenseite blitzte und funkelte es die ganze Zeit. Da war für die ersten Stunden nichts mit schöner ruhiger Wüstennacht. Wir hatten erst den Plan, auf ein Blaulicht zu setzen, das hatte natürlich keiner. Dann haben wir aber irgendwo gelesen oder wir haben es gehört, dass Blaulicht doch nicht erlaubt sein soll. Deshalb sind wir lieber kein Risiko eingegangen und haben auf das Blaulicht verzichtet. Wir setzen stattdessen auf Knicklichter, die die Crew um die Dachreling band und mir wurden Knicklichter um Hand- und Fußgelenke verpasst, damit ich auch gesehen wurde. Um es kurz zu machen, das war ein Griff ins Klo. Nach knapp zwei Stunden hatte ich endlich Zugriff zum Rennen. Der Schädel brummte nicht mehr, ich hatte meinen Rhythmus, die Schuhe drückten nur noch ein wenig, aber ich stand im Dunkeln. Weder an mir noch am Fahrzeug leuchteten irgendwelche Knicklichter. Also musste ein neuer Plan her und spätestens da hat sich gezeigt, dass meine Crew die geilste war. Während die anderen ausschließlich auf visuelle Effekte setzten, setzte meine Crew auf Akustik und das lief folgendermaßen ab.

JBL Box aufs Dach, Ballermann Mukke an und spätestens 100 Meter, bevor ich das Auto erreichte, hörte ich schon etwas mit Schalala oder Düpdüp und ich wusste, das war meine Partycrew. So hatte ich alle 2 Meile meinen Spaß und die Crew musste arbeiten.

Nach 2:53 Stunden erreichte ich Furnace Creek, bei Meile 17,5 war hier der erste Checkpoint. Ihr wisst, da war doch was….

Aber meine Crew hatte alles im Griff, sie positionierte sich schon so, dass ich nicht wieder in die falsche Richtung laufe. Kurz eingecheckt und schon ging es für mich weiter und dann folgten immer wieder die gleichen Abläufe. Partycrew erreicht, Trinken und Essen fassen, mit Eiswasser einsprühen und gelegentlich das Halstuch mit Eis wechseln.

Beim Trinken waren 1,3 Liter pro Stunde Pflicht. Die teilten sich in 0,5 Liter Wasser, 0,5 Liter Buffer und im Wechsel eine Dose Cola, alkoholfreies Bier oder Red Bull auf. Beim Essen setzte ich auf Gels und Cliff Bar. Später waren auch mal Nudeln und Kartoffelbrei fällig. Inzwischen hatte sich das Teilnehmerfeld schon ordentlich auseinandergezogen und das Lichtermeer wurde kleiner, doch unsere Beschallung behielten wir bei und nicht nur das, es gab Nachmacher. Als ich wieder die obligatorische Beschallung war nahm, wunderte ich mich nur über die ungewohnten Klänge, denn aus der Box ertönte Rock Musik.

Beim näheren Hinsehen erkannte ich, dass es das falsche Auto war. Wenig später nahm ich wieder die vertrauten Klänge wahr und es folgte das gewohnte Prozedere. Nach 7:06 Stunden erreichte ich den nächsten Checkpoint in Stovepipe Wells bei Meile 42,2. Hier kaufte die Crew Eis nach und tankte das Auto nochmal voll. Bis zur nächsten Tankstelle waren es nur noch 30 Meilen, aber man weiß ja nie, schließlich lag mit dem Towne Pass der erste Anstieg vor uns.

So langsam neigte die erste Nacht sich dem Ende und als Belohnung gab es einen richtig geilen Sonnenaufgang. Ich ließ mich kurz nieder und wechselte gleich auf Langarmshirt, denn wenn die Sonne einmal da ist, dann schießen auch gleich die Temperaturen in die Höhe. Natürlich wechselte ich auch gleich die Schuhe, denn das Drücken war dann doch nicht mehr auszuhalten. Die anderen Schuhe waren zwar vorn etwas breiter, aber in denen gab es immer das Risiko, das sie hinten reiben würden und so kam es auch.

Ich wollte aber wenigstens noch den Towne Pass bezwingen, bevor ich mich verarztete. Hinzu kam noch so ein komisches Drücken vorn am Schienbein, das ich erst gar nicht so war nahm, da ich mit den Blasen beschäftigt war. Oben angekommen, wollte ich es bis Panamint Springs laufen lassen, da es jetzt für lange Zeit bergab ging. Doch dann nahm das Unheil seinen Lauf. Genau jetzt, wo es bergab ging, da wusste ich gleich, was am Schienbein los war. Diesen drückenden und stechenden Schmerz kannte ich nur zu gut. Zweimal hatte es mich bis jetzt in meiner Laufkarriere erwischt, das Schienbeinkantensyndrom auch „Shin Splints“ genannt. Für mich die gemeinste und schlimmste Laufverletzung, die man sich vorstellen kann und das ausgerechnet beim Badwater.

Ich hielt noch einmal an, wechselte die Schuhe, verarztete meine Blasen und versuchte etwas das Schienbein zu massieren, obwohl ich genau wusste, dass das sinnlos war. Das neue Paar Schuhe hatte ich extra für den Badwater getuned indem ich sie vorn aufgeschnitten hatte, damit die Zehen mehr Platz haben. Zumindest fühlte sich das jetzt gut an. Ich machte weiter und beschloss die restlichen Meilen bergab zu gehen, damit etwas Druck vom Schienbein genommen wird. Unten angekommen wechselte ich wieder in einen langsamen Laufschritt. Ich konnte Panamint Springs schon sehen, doch laut meiner Uhr sollten es noch 6 Meilen sein. Da hat sich wohl einer vermessen, dachte ich mir. Doch es hatte sich keiner vermessen, es waren wirklich noch unendliche 6 Meilen für mich und der Schmerz war kaum noch auszuhalten. Während Felix und Antje schon vorausgefahren waren, um wieder neues Eis zu kaufen, das Auto zu tanken und meine Frau + die Mädchen zu begrüßen, die dort auf uns warteten, begleitete mich mein Sohn auf den restlichen 2 Meilen bis Panamint Springs.

Das berühmteste Holzschild der Welt

 

 

Sonnenuntergang

 

 

Die Krähen warten schon

 

 

Die erste Nacht ist gleich geschafft

 

 

Der erste, der mich in Panamint Springs begrüßte, war Eberhard.

Eberhard kommt auch aus Deutschland und ist eine wahre Badwater Legende durch seine zahlreichen Teilnahmen. Aber nach viel Reden war mir erst einmal nicht und meine Frau wusste auch gleich das etwas nicht stimmte. Ich nutzte dort die Möglichkeit, um mich zu duschen, während meine Crew etwas Kartoffelbrei zubereitete. Die Dusche und frische Sachen sollten eigentlich einen neuen Menschen aus mir machen, doch der Plan ging nicht auf. Ich konnte vor Schmerzen kaum einen Fuß vor den anderen setzen und erlebte meinen absoluten Tiefpunkt. Der Gedanke daran, dass das hier Enden soll, trieb mir die Tränen ins Gesicht und ich musste mich erst einmal bei meiner Frau kräftig ausheulen. Ja, manchmal dürfen auch Ritter weinen.

Der Gedanke daran mit diesen Schmerzen noch 63 Meilen (100 Kilometer) zu laufen, war für mich unvorstellbar. Dann wagte ich einen Blick auf meine Uhr, die zeigte an, dass ich bis dato 14:30 Stunden unterwegs war.

Danach sah ich in die Gesichter meiner Crew, die auch alle ratlos und verzweifelt wirkten. Und dann begann ich zu rechnen. Selbst wenn ich die restlichen 63 Meilen (100 Kilometer) gehe und dafür vielleicht 30 Stunden brauche, bleibe ich noch immer im Zeitlimit von 48 Stunden und der Traum vom Finish wäre noch nicht zu Ende. Ich schwor meine Crew schon mal auf einen ganz langen Arbeitstag ein und beschloss, das Unmögliche zu versuchen.

Vor mir lag jetzt der Panamint Pass, ein Anstieg über 12 Meilen. Also erst einmal perfekt für mich, da bergauf die Schmerzen nicht ganz so extrem waren und dieser Anstieg sowieso nur im schnellen Wanderschritt zu bewältigen ist. Hinzu kam noch, dass Felix mich auf diesen kurvenreichen Abschnitt begleitete, da unser Begleitfahrzeug nur an bestimmten Punkten halten durfte. So mussten wir genügend Flüssigkeit mitnehmen, um teilweise 45 Minuten zu überbrücken und ich hatte etwas Unterhaltung. Inzwischen musste die Mittagshitze ihren Höhepunkt erreicht haben, doch wie heiß es wirklich war spürte ich nicht. Ich hatte mich nur auf meinen Körper konzentriert und versuchte das eine Bein zu entlasten, damit die Schmerzen weniger wurden. Dadurch bildete sich aber unter dem anderen Fuß eine riesige Blase. Wenn es schon knüppeldick kommt, dann richtig. Dann versuchte ich etwas Neues. Ich kämpfte nicht mehr gegen den Schmerz an, sondern versuchte ihn zu akzeptieren und als etwas Gutes zu sehen.

Und siehe da, es spielte sich alles nur im Kopf ab und auf meinen Kopf konnte ich mich an diesem Tag verlassen, denn der war bärenstark.

Oben am Pass angekommen begann ich wieder zu laufen und es wurde immer besser, am Ende war sogar wieder ein Schnitt von knapp 11 Minuten pro Meile möglich. Trotzdem gönnten wir uns ein kleines Päuschen, denn jetzt konnten wir ja wieder überall anhalten.

Diesen 12 Meilen Abschnitt, wo das nicht möglich war, hatten wir hinter uns gelassen und 5 Meilen vor uns lag Darwin (Meile 90,7).

Ich machte mich gerade wieder los, als plötzlich ein Kontrollfahrzeug vom Veranstalter auf uns zu steuerte. Hatten wir etwas falsch gemacht?

Nicht dass ich wüsste und so trottete ich vor mich hin. Auf einmal rauschte von hinten meine Crew an mir vorbei, als wäre der Teufel hinter ihnen her. Ich dachte mir nur: „Was ist jetzt in die gefahren.“ und lief unbekümmert weiter. Die erste Meile rum, die zweite Meile rum, das Trinken wurde immer weniger und von meiner Crew weit und breit nichts zu sehen. Jetzt begann es in meinem Kopf zu rattern. Was war da los?

Nach einer gefühlten Ewigkeit sah ich auf einmal, dass Felix mir entgegenläuft. „Was macht er denn? Das war doch verboten.“, dachte ich mir. Wenig später kam mir auch noch die Crew entgegengefahren.

Das war erst recht verboten. „Ja, sind denn jetzt alle verrückt geworden oder was war hier los?“, Gedanken über Gedanken doch dann klärte mich Felix auf. Die Streckenkontrolle wollte uns disqualifizieren, da wir uns angeblich noch auf dem Streckenabschnitt befanden, wo nicht überall angehalten werden durfte und dieser würde erst in Darwin enden. Mein Sohn und Antje wollten schon diskutieren, doch der Offizielle (Jeff) meinte nur: „Diskutiert nicht, fahrt sofort weiter, sonst werdet ihr disqualifiziert.“

Also rauschte meine Crew durch bis Darwin. Etwas später machte die Beifahrerin Jeff auf seinen Fehler aufmerksam und sagte ihm, dass wir alles richtig gemacht hätten. Sie suchten meine Crew auf, um sich für ihren Fehler zu entschuldigen und genehmigten ihnen, mir entgegenzukommen. Ich sah später Jeff noch zweimal auf der Strecke und immer ging das Fenster runter, der Daumen nach oben und es folgten die Worte: „Best Crew ever.“ Dem ist nichts hinzuzufügen, Jeff. Nachdem dieser kurze Schock verdaut war, erreichte ich Darwin.

Doch hier in Darwin war nicht viel. Ein Stein mit einer beschrifteten Tafel

mitten im Niemandsland, ein Pavillon und ein Stuhl für den Zeitnehmer und der notierte 16:16 Uhr. Das waren 19:16 Stunden, die ich schon auf den Beinen war und die Crew wagte einen Blick auf das Zwischenergebnis, das da in Darwin vor ihnen lag. Platz 14 lautete die frohe Kunde. Ich konnte es nicht fassen. Nach dieser Quälerei, doch noch so flott unterwegs, das hätte ich nicht für möglich gehalten.

Ich verkündete meiner Crew die frohe Botschaft, dass ihr Arbeitstag doch nicht ganz so lange gehen würde, wie erst befürchtet.

Immer schön naß halten

 

 

Die Crew bei der Arbeit

 

Anflug auf Darwin

 

Der Parnamint Sprins Pass ist geschafft

 

 

Als nächstes hatten wir die 100 Meilen Marke im Visier und diese zelebrierten wir ordentlich nach 21 Stunden und 17 Minuten.

Ein paar Fotos wurden gemacht und angestoßen wurde mit alkoholfreien Bush Bier.

Ein echter Geheimtipp für alle, die mal in den Staaten unterwegs sind und sich sportlich betätigen wollen. Und nun war ich mir auch ziemlich sicher, dass mit jeder Meile, die jetzt noch vor mir lag, ich meinen großen Traum Schritt für Schritt ein Stück näherkam. 3 Meilen später war eigentlich der Punkt erreicht, bei dem man normalerweise den Highway 190 verlassen würde und es anschließend auf dem Highway 136 bis Lone Pine weiter geht. Doch dieses Jahr war der Highway 136 für den Verkehr gesperrt. Der Grund dafür waren die extremen Schneemassen in der Sierra Nevada in diesem Winter. Diese schmolzen jetzt, die Flüsse stiegen an und überfluteten alles. Das wurde im Vorfeld schon kommuniziert und eine Alternative wurde gefunden.

Und diese lautete wie folgt: Es wird auf den Highway 190 geblieben, bis Olancha. Dort befindet sich ein Checkpoint und bei Ankunft wird die Zeit notiert, man steigt in sein Begleitfahrzeug und fährt bis kurz vor Lone Pine, dort befindet sich ein weiterer Checkpoint. Und egal wie schnell man mit dem Auto für diese paar Meilen braucht, erst nach 22 Minuten dürfen alle weiterlaufen. Da bei dieser Variante 0,6 Meilen an der Gesamtstrecke von 135 Meilen fehlen würden, wurden diese in Darwin, durch einen extra Loop nachgeholt. So waren es am Ende die exakten 135 Meilen und auch die Höhenmeter waren identisch.

Also Abzweig nach Olancha und ab ging es für 15 Meilen, bis ich in unser Auto steigen durfte, bzw. musste. Und wie sich diese 15 Meilen in mein Hirn gebrannt hattenen, das glaubt ihr nicht. Zur Unterstützung schnallte sich Antje dieses Mal die Pacer Startnummer um und leistete mir Gesellschaft. Die ersten Meilen konnte ich noch in einem Wechsel von Laufen und Gehen absolvieren, doch dann wurden die Schmerzen immer größer. Ich konnte schon gar nicht mehr auftreten. Aus der Blase unterm Fuß, musste ein Monster geworden sein. Erst wollte ich nachschauen, doch das habe ich mir lieber für die Zeit im Auto aufgehoben. So schlich ich über den Asphalt und Antje machte immer Druck, dass ich ja nicht langsamer wurde. Dann brach die zweite Nacht herein, es wurde wieder dunkel und dieses gottverdammte Olancha wollte einfach nicht näherkommen. Ich konnte die Lichter schon sehen, doch es passierte nichts. Die erste Stunde rum, die zweite Stunde rum und ich stand immer noch auf der Stelle. Es war, als würde ich auf dem Laufband laufen.

Und immer wieder Antje, die dauerhaft sagte: „Jens, du wirst wieder langsamer.“

Ich dachte nur: „Wann hört das endlich auf. Ich kann nicht mehr. Ich will mich einfach nur mal ausruhen.“ Nach gefühlten Stunden der Qual erreichten wir endlich dieses verdammte Olancha. Im Vorfeld hatte ich mir schon überlegt, was ich in diesen rund 20 Minuten im Auto alles machen werde. Am liebsten wollte ich schlafen, ich war einfach nur müde, doch dafür hatte ich keine Zeit. So aß ich zuerst einen Becher Nudeln und danach schaute ich mir meinen Fuß an und das war ein Fehler. Da konnte ich mit einen Blasenpflaster nicht mehr viel machen, da hätte es mindestens 3 Stück gebraucht. Dann redete ich mir aber wieder ein:

„Dein Schmerz, dein Freund.“ Die nächste Herausforderung war, wieder in den Schuh zu kommen. Mein Fuß war so angeschwollen, dass alles nicht mehr passte und so auch nicht gesund aussah. Aber egal, was nicht passt, wird passend gemacht. Kurz auf die Zähne gebissen und schon war ich im Schuh drin. Die restliche Zeit im Auto verbrachte ich damit, meine Oberschenkelmuskulatur etwas zu dehnen.

Am Checkpoint angekommen musste ich noch kurz warten bis die 22 Minuten um waren und dann wurde das Monster in mir freigelassen.

Das Dehnen hatte neue Kräfte in mir freigesetzt. So war der erste Kilometer noch zum warm werden. Da Antje es nur gut mit mir meinte und mir wieder Gesellschaft leistete, war das Monster in mir nur noch auf Rache aus. Rache für die Schmerzen der letzten Stunden.

Und Bam, beim nächsten Kilometer stand eine 6 davor und beim nächsten auch und Antjes Atmen wurde immer schneller. Und weiter ging es in diesem Tempo, jetzt nur nicht nachlassen.

Kurze Zeit später musste sich Antje durch Felix ersetzen lassen.

Auch hier galt, nur nicht nachlassen. Aber Felix hatte ich nicht mehr geschafft. So erreichte ich, schneller als gedacht, Lone Pine und meine Frau kam mir auch schon entgegen gestürmt. Jetzt war ich wieder voll im Geschäft und das Monster in mir ließ nicht locker. Jetzt lag nur noch dieser 12 Meilen lange Anstieg vor mir und bei diesem wollte mein Sohn mir unbedingt Gesellschaft leisten. Am Anstieg selbst musste ich wieder in den Gehschritt wechseln, aber der konnte sich noch immer sehen lassen. Immer wieder trieb auch mein Sohn mich an und ich dachte: „Jetzt geht das schon wieder los“.Doch im Lichtkegel meiner Stirnlampe verschwand das Monster in mir langsam wieder und es taten sich neue Abgründe auf. Obwohl ich noch klar bei Verstand war, verwandelten sich die Büsche links neben mir in Souvenirs und Schnitzereien, die den Touristen angeboten wurden. Es war die zweite Nacht, vor der ich auch den meisten Respekt hatte. Ich dachte erst, ich komme hier heil durch, doch jetzt ging die Rakete richtig ab. Ich halluzinierte und alles begann sich zu bewegen, alles um mich verwandelte sich und ich hatte das Gefühl wahnsinnig zu werden. Die Krönung war dann der Eisverkäufer am Straßenrand. Das musste doch irgendwann aufhören? Das tat es dann auch und es wurde wieder stiller um mich herum. Ich hörte nur noch den Puls in meinem Kopf hämmern.

Doch plötzlich, wie aus dem Nichts, gab meine Uhr wieder einen Piepton von sich. Ich schaute kurz drauf und es waren nur noch 3 Meilen…..

Den Rest solltet ihr kennen.

Und immer geradeaus

 

Irgendwo auf der Strecke

 

Und es wird wieder Nacht

 

 

Die 100 Meilen sind geschafft

 

 

Ich hoffe ja habe euch nicht allzu sehr gequält. Aber warum soll es euch besser ergehen, wie mir. Ihr müsst auch mal leiden.

Das war eigentlich „nur“ die Kurzversion. Es gäbe noch viel mehr zu berichten, gerade die kleinen Geschichten drum herum machen den Badwater 135 zu dem, was er eigentlich ist, eine Legende. Vielleicht schreibe ich diese kleinen Geschichten irgendwann mal auf, lasst euch überraschen. Ja und jetzt sage ich einfach mal, Servus. Ich habe fertig.

Na gut, nicht ganz. Ich muss unbedingt noch DANKE sagen.

Danke an meine Crew. Ihr wart die Chaotischsten, aber die Geilsten.

Ohne euch wäre das alles nicht möglich gewesen und ohne euch hätte es vielleicht kein Happy End gegeben. Ein großes Danke an meine Familie, die mich bei meinen Träumereien und Spinnereien immer voll unterstützt und hinter mir steht. Und zu guter Letzt ein Großes Dankeschön an euch, die mir die Daumen gedrückt haben und den ganzen Spaß live verfolgt haben. Ich bin echt überwältigt, wie viele mitgefiebert haben. Fühlt euch umarmt und gedrückt.

Jens Sperlich - Badwater Finisher -

 

 

                                                                                                Taucha, den 31.07.2023

 

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